Was macht der Neoliberalismus aus der Demokratie?

Dass das Verhältnis zwischen Neoliberalismus und Demokratie problematisch ist, ist oft bemerkt worden. Der Workshop geht dem Widerspruch zwischen einer neoliberalen Rationalität und dem Anspruch einer Selbstregierung des Volkes nach und fragt, ob erstere die Demokratie tatsächlich von innen aushöhlt. Im Rahmen des Workshops sollen die Bedeutungen von Neoliberalismus und Demokratie geklärt und die zwischen ihnen bestehenden Widersprüche herausgestellt werden.
Der Neoliberalismus ist für Wendy Brown jene Rationalität, die sich potenziell „auf jede Dimension des menschlichen Lebens ausdehnt“ und diese der „Ökonomisierung“ unterwirft. Auch die geisteswissenschaftliche Bildung, die doch auf ein Verständnis der Welt abzielte, das zum politischen Handeln ermächtigen sollte, und nicht zuletzt einem Ideal grundsätzlicher Gleichheit diente, wurde schleichend entwertet und durch individualisierte, marktorientierte Zielvorstellungen ersetzt. Die Auswirkungen einer Logik, die alles, auch die Menschen in Begriffen von Kapital und Wertsteigerung fasst, wie dies bspw. im Begriff „Humankapital“ zum Ausdruck kommt, werden zum Thema. Wie verändert sich unser Verständnis von öffentlichen Gütern unter diesen Vorzeichen? Was bewirkt die neoliberale Rationalität in der Sphäre von Politik und Recht? Wie wirken neoliberale Strukturen auf die Subjekte? Was geschieht unter den Vorzeichen der Selbstoptimierung und einer allgemeinen Prekarisierung mit jenem Volk, das doch dem demokratischen Anspruch zufolge herrschen soll?

Anna Hollendung ist Geschäftsführerin des Instituts für Internationale und Interkulturelle Studien der Universität Bremen und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der CAU zu Kiel.

Donnerstag, 26.09., 14 – 15:30 Uhr, Institut für Politikwissenschaften

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